Wetterrückblick Sommer 2022
Ein durchaus bemerkenswerter, wenn auch nicht durchweg rekordverdächtiger meteorologischer Sommer (Juni, Juli, August) ist zu Ende gegangen. Er war einerseits durch eine langanhaltende Trockenheit gekennzeichnet, welche jedoch Ende August im Osten und Süden durch vergleichsweise starke Regenfälle zumindest kurzzeitig zu einem Ende kam und so auch das Deutschlandmittel nach oben zog. Nichtsdestotrotz fehlten im Mittel fast 100 mm, wodurch der Sommer 2022 der fünfttrockenste seit Aufzeichnungsbeginn 1881 war. Nochmals wesentlich dramatischer stellte sich die Situation allerdings regional dar – hier war 2022 teilweise der bisher trockenste Sommer wie zum Beispiel in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Besonders in Rheinland-Pfalz zeigt der Vergleich zum Sommer 2021 wie sehr die Klimakatastrophe die Extreme befördert; gab es im vergangenen Jahr an der Ahr noch verheerende Überschwemmungen mit Rekord-Pegelständen, die immense Zerstörungen und mehrere hundert Tote forderten, so verlandete die Ahr in diesem Jahr teilweise bevor sie den Rhein erreichte. Und auch der Rhein seinerseits erreichte Rekord-Niedrigwasserstände, die die Schifffahrt massiv einschränkten und dies obwohl, bedingt durch die gleichzeitig deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen, die Alpengletscher massiv abschmolzen – so gesehen war der Sommer ein deutlicher Hinweis, was insbesondere den Flüssen in Zukunft noch weiter droht, sollten wir nicht bald massiv die Emissionen massiv zurückfahren.
Ebenfalls in Erinnerung blieben die vielen, teils extremen Hitzewellen des Sommers 2022, die lokal teilweise neue Hitzerekorde von bis zu 40 °C aufstellten und alte Spitzenwerte regional geradezu pulverisierten. Glücklicherweise wurde Deutschland im Gegensatz zu Westeuropa meist nicht voll von den Hitzewellen erfasst und sie hielten hier auch nicht allzu lang an und wurden stattdessen oft von relativ kräftigen Kaltlufteinbrüchen beendet, sodass sich der Sommer 2022 nicht ganz oben in der Rekordliste einreiht, sondern mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 °C zusammen mit 2019 „nur“ auf Platz 3 der wärmsten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn liegt. Nichtsdestotrotz war der Sommer ganze 3 K wärmer als das Klimamittel 1961-1990 und immer noch 1,7 K wärmer als der bereits deutlich von der Klimaerwärmung beeinflusste Zeitraum 1991-2020. Besonders der August stach mit einer Durchschnittstemperatur von 20,2 °C heraus und war ganze 3,7 K zu warm, was den zweitwärmsten August nach 2003 (20,6 °C) bedeutet. Mit einer Abweichung von 3 K war der Juni 2022 kaum weniger extrem, allerdings reichte es hier „nur“ zum sechswärmsten Monat seit Aufzeichnungsbeginn. Lediglich der Juli war etwas weniger extrem, wenngleich auch über 2 K zu warm. Einen zu kühlen Sommer gab es ohnehin bereits seit 1996 nicht mehr! Keine andere Jahreszeit ist in Deutschland so sehr von der Klimaerwärmung betroffen.
Bezüglich des Sonnenscheins wurde dagegen ein neuer Rekord aufgestellt und der Sommer 2022 war mit 817 h (+30% gegenüber 1961-90) der sonnigste seit Aufzeichnungsbeginn, was insbesondere den sehr sonnigen Juni und August zu verdanken ist.
Auch in Sachsen war der Sommer 2022 einer der wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn und kam mit einer Durchschnittstemperatur von 19,3 °C nach 2019, 2018 und 2003 auf Platz 4. Insbesondere der Juni und August waren hier in Sachsen jeweils mehr als 3 K wärmer als die Referenzperiode 1961-90, während der Juli mit „nur“ 1,8 K Abweichung noch vergleichsweise moderat ausfiel. In Dresden wurde mit 39,2 °C zudem ein neuer Juni-Temperaturrekord aufgestellt. Bezüglich des Niederschlags fielen in Sachsen im Sommer 2022 runde 150 mm, was immerhin knapp zwei Dritteln des Solls entspricht. Hier sorgte in erster Linie der vergleichsweise feuchte August für Entspannung, während im Juni und Juli teils mehr als die Hälfte des Wasserangebots fehlte, was insbesondere aufgrund des bereits extrem trockenen Frühjahres die Dürre verschärfte und unter anderem in der Sächsischen Schweiz verheerende Waldbrände begünstigte. Die Sonne zeigte sich dagegen mit fast 800 h mehr als reichlich (+180 h), was Platz 3 in der seit 1951 geführten Zeitreihe entspricht.
Datenquelle: DWD-Statistik für Deutschland und Sachsen