Juni 2021

Nach den beiden deutlich zu kühlen Frühjahrsmonaten April und Mai durchbrach der Juni die eingefahrenen Wettermuster und bescherte Deutschland einen extrem sommerlichen Monat mit mehreren Hitzewellen, die regional mit teilweise sehr heftigen Gewittern einhergingen. Dabei handelte es sich beim Juni 2021 deutschlandweit mit einer Durchschnittstemperatur von 19,0 °C um den drittwärmsten Juni seit Aufzeichnungsbeginn vor 140 Jahren. Er lag hierbei 3,6 K über dem langjährigen Mittel der Jahre 1961-1990 und immer noch 2,6 K verglichen mit den vergangenen 30 Jahren. Wärmer war der Juni in Deutschland nur noch 2003 (19,4 °C) und 2019 (19,8 °C). Regional war es sogar noch heißer, so besonders im Raum Berlin/Brandenburg, wo die Abweichung gegenüber 1961-90 sogar um die 4,5 K betrug. Im Vergleich zu 2019 als überwiegend sehr trockenes Hochdruckwetter bestimmend war, wurden dieses Jahr vielfach schwülwarme Luftmassen nach Deutschland geführt, die einerseits für eine Vielzahl von sehr warmen und teilweise sogar Tropenächten (Tmin > 20 °C) sorgten, anderseits aber auch ideale Bedingungen für heftige Gewitter mit Hagel und Starkregen schafften. Diese sorgten dann auch trotz ihres regional sehr unterschiedlichen Auftretens dafür, dass der Monat im Mittel zu nass ausfiel. Während der gesamte Nordosten (inklusive Berlin) bis zum 29.06. durch extreme Trockenheit und eine sich verschärfende Dürre auffiel und teilweise nur 10% seines Niederschlagssolls erreichte, brachten kräftige Gewitter und konvektiv-verstärkte Starkregenfälle mit lokal bis zu 200 mm am 30.06. den entsprechenden Gebieten doch noch eine ausgeglichene bzw. sogar überdurchschnittliche Niederschlagsausbeute. Lediglich im äußersten Nordosten blieb es mit 50% auch dann noch deutlich zu trocken. Viele andere Regionen Deutschlands konnten sich jedoch über viel Regen freuen, wobei die teilweise extrem heftigen Gewitter und Starkregenfälle punktuell auch zu viel des Guten waren und für Überflutungen sorgten. Nichtsdestotrotz war der Juni auch ziemlich sonnig und übertraf das langjährige Mittel je nach Bezugszeitraum um 20 bzw. 30% mit einem Maximum an der Ostseeküste.

In Sachsen war der Juni mit durchschnittlich 19,1 °C ungefähr 3,5 K zu warm, mit 65 mm leicht zu trocken und etwas sonniger als im langjährigen Mittel.

In Leipzig war der Monat hier mit durchschnittlich 21,7 °C um gut 3,4 K wärmer als das Mittel 1970-2000, was ihn nach 2019 sogar zum zweitwärmsten Juni seit Aufzeichnungsbeginn (hier 1963) machte. Insgesamt wurden hier an der etwas außerhalb gelegenen DWD-Station in Holzhausen immerhin 19 Sommertage registriert, an der Station der Uni-Meteorologen waren es aufgrund der Innenstadtlage sogar beeindruckende 23 – und damit nur zwei weniger als im Rekordjuni 2019. Im langjährigen Mittel wären mit 12 nur knapp halb so viele erwartbar gewesen. Die Zahl der heißen Tage lag mit 5 bzw. 6 allerdings deutlich hinter 2019 (10), jedoch sind auch dies doppelt so viele wie gewöhnlich zu erwarten sind. Die höchste Temperatur wurde am 19.06. mit 35,4 °C gemessen. Zusätzlich schlug der Juni in Leipzig mit 2 tropischen Nächten zu buche, wobei mit 23,1 °C am 20.06 die zweitwärmste je in Leipzig gemessene Nacht auftrat. Außerdem gab es ganze 25 Tage, die nicht kälter als 15 °C waren – ein guter Indikator für die vorherrschenden schwülwarmen Luftmassen mit hohen Taupunkten, welche jedoch in Leipzig – man möchte fast sagen wenig überraschend - nicht in ganz so vielen bzw. so heftigen Gewittern mündeten wie anderenorts. So wurde das Monatssoll in Leipzig mit 45 mm um reichlich 20% verfehlt, allerdings sorgten die starken konvektiven Ereignisse für teilweise enorme Unterschiede auf kleinstem Raum und insbesondere der Westen Leipzig erfüllt sein Monatssoll um gut das Doppelte, während östliche Stadtteile deutlich trockener ausgingen. Mit 260 Sonnenscheinstunden war es in Leipzig sehr sonnig und es wurde knapp die Hälfte des astronomisch möglichen erreicht, was gegenüber dem Rekordmonat 2019 aber trotzdem fast 15% weniger sind.

Datenquelle: DWD-Statistik für Deutschland und Sachsen, DWD-Station Leipzig-Holzhausen sowie Leipziger Institut für Meteorologie

Geschrieben am 4. Juli 2021