Juni 2020
Im Vergleich zum rekordwarmen Juni 2019 zeigte sich der Juni 2020 deutlich gemäßigter, fiel allerdings trotz recht wechselhafter Witterung immer noch deutlich zu warm aus (wie jeder Juni seit nunmehr über 10 Jahren). Im Deutschlandmittel betrug die Junitemperatur 16,8 °C und lag somit um 1,4 K über dem Mittel der Jahre 1961-1990. Allerdings war der Temperaturüberschuss sehr ungleich verteilt. Während der Juni in Bayern fast normal ausfiel, betrug die Abweichung in der Nordhälfte vielfach über 2 K. Die Niederschlagsmenge lag mit 90 mm tatsächlich sogar leicht über dem Soll (85 mm), war jedoch extrem ungleichmäßig verteilt. Während einige Regionen mehr als doppelt so viel wie üblich abbekamen, reichte es anderenorts für nicht einmal 50 %. Ursache hierfür waren zahlreiche Gewitter, die sich entlang einer Tiefdruckrinne entwickelten und regional sehr ungleichmäßig entluden. Besonders feucht und entsprechend trüb war es im Südosten, während die küstennahen Gebiete recht sonnenverwöhnt, aber vielfach zu trocken waren.
In Sachsen betrug die Temperaturabweichung im Juni 1,7 K, wobei auch hier der Norden tendenziell wärmer als der Süden war. Auch der Niederschlag fiel hier regional sehr ungleichmäßig (trocken im Norden, feucht im Bergland), jedoch im Mittel reichte es tatsächlich mit 85 mm für ca. 110 % des Sollwertes.
Die Messungen am Leipziger Institut für Meteorologie bestätigen die Ungleichverteilung, denn in der bezogen auf Restsachsen eher nördlich gelegenen Stadt fiel der Juni mit einer Durchschnittstemperatur von 19,4 °C deutlich zu warm aus (+2,3 K). Dies ging einher mit immerhin 16 Sommertagen (Tmax ≥ 25°C), doppelt so viel wie normal zu erwarten wären, und 2 heißen Tagen (Tmax ≥ 30°C), was ziemlich genau dem Durchschnitt entspricht. Die höchste Temperatur wurde am 13.06. mit 31,7 °C registriert. Als Vergleich der Rekord-Juni 2019, der es auf 25 Sommer- und 10 heiße Tage bei einer Temperaturabweichung von sagenhaften 5,7 K brachte und mit fast 39 °C einen neuen Temperaturrekord für Leipzig aufstellte. Auch beim Niederschlag setzte sich leider der Negativtrend fort und mit 46 mm reichte es nur für knapp 80 % des Sollwertes. Damit war er wie alle Monate seit März 2020 (etwas) zu trocken. Die Sonne schien insgesamt 209 h, was 43 % des astronomisch möglichen entspricht.
Zum Schluss noch ein Blick auf die globale Temperaturverteilung: Hier fällt besonders eine extreme Wärmeanomalie über dem nördlichen Sibirien ins Auge, wo der Juni teilweise bis zu 10 K zu warm war. Besonders beunruhigend ist zudem, dass diese extremen Abweichungen bereits seit Jahresanfang anhalten und zahlreiche Vegetationsbrände befeuern sowie zum Rückgang des Meereises in der Region beitragen.
Datenquelle: DWD für Deutschland und Sachsen, Leipziger Institut für Meteorologie