Juli 2021
Gemessen an den vergangenen, teils rekordwarmen und sehr trockenen Julis der letzten Jahre zeigte sich der Juli 2021 deutlich wechselhafter und zumindest gefühlt weniger sommerlich. Gemessen an der Durchschnittstemperatur der Jahre 1961-1990 war der Monat mit 18,3 °C jedoch alles andere als kühl, sondern sogar 1,4 K zu warm. Und selbst verglichen mit der bereits stark vom allgemeinen Erwärmungstrend betroffenen Periode 1991-2020 gliedert er sich exakt ins Mittel ein. Allerdings ist hinsichtlich der Temperaturanomalie ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle zu erkennen, wobei es diesmal besonders im Norden und auch in Teilen des Ostens deutlich zu warm war (bis zu +2 K gegenüber 1991-2020), während der Süden eher unterkühlt ausfiel (tw. -1,5 K). Besonders im Gedächtnis bleibt der Juli 2021 jedoch aufgrund des gefallenen Niederschlags, denn er war deutschlandweit deutlich zu feucht und kam mit ca. 110 mm auf je nach Referenzperiode 125-140 % seines Solls, wobei auch hier größere regionale Unterschiede hervorstechen. Teilweise mehr als das Doppelte bis Dreifache des Monatswertes fielen verbreitet im Westen Deutschlands sowie in Hochlagen der ostdeutschen Mittelgebirge und am Alpenrand. Da zudem ein Großteil dieses Niederschlags oft als heftiger Starkregen teilweise in nur wenigen Stunden oder Tagen fiel und so zahlreiche neue Regenrekorde in den betroffenen Regionen aufstellte, waren lokal verherrende Überschwemmungen die Folge, wobei insbesondere die Eifelregion teils ungeahnte Hochwasser mit hohen Opferzahlen und schwersten Zerstörungen zu verzeichnen hatte. Deutlich trockener war es in der Nordhälfte, wo lokal nicht einmal die Hälfte des Monatssolls erreicht wurde, allerdings sorgte auch hier lokale Gewitteraktivität für größere Unterschiede auf kleinem Raum. Sonnenscheintechnisch eine eher trübe Angelegenheit war der Juli 2021 deutschlandweit und kaum eine Station erreichte ihr Monatssoll. Stattdessen gab es vielfach nur 75-95 % der üblichen Sonnenstunden mit einem Minimum im Westen und einem Maximum im Nordosten, wobei im Mittel mit 200 h immerhin ca. 90 % des Normalwertes erreicht wurden.
In Sachsen war es mit 18,4 °C im Durchschnitt sogar minimal wärmer als im Deutschlandmittel, was gegenüber 1961-1990 einem Plus von 1,2 K entspricht. Der Niederschlag fiel mit 125 mm zwar deutlich überdurchschnittlich aus (180%), hatte jedoch hier nur vereinzelt katastrophale Auswirkungen, wenn lokale Starkregenereignisse im Gebirge niedergingen wie z.B. in einigen Tälern der Sächsischen Schweiz. Mit 200 Sonnenstunden wurde das Mittel hier immerhin fast erreicht.
Rein von den Höchstwerten betrachtet, erlebte Leipzig einen durchaus sommerlichen Juli. So wurden in Leipzig-Holzhausen an der DWD-Station immerhin 17 Sommertage und 1 heißer Tag registriert. An der stärker durch den städtischen Hitzeinseleffekt beeinflussten Station der Universität Leipzig gab es sogar 23 Sommertage und 4 heiße Tage, womit es deutlich mehr Sommertage als im Mittel der vergangenen 30 Jahre gab (18), aber doch weniger heiße Tage (7), die zudem mit bis zu 32 °C die 30-Grad-Marke auch nur eher geringfügig überschritten . Insgesamt war der Juli 2021 jedoch auch hier 0,6 K wärmer als im Mittel 1991-2020. Und auch beim Niederschlag gab es signifikante Abweichungen zwischen beiden Stationen: Während in Holzhausen etwas über 100mm registriert wurden, kam die Uni-Station mit 51,6 mm nur auf rund die Hälfte, sodass es hier sogar nur für trockene 64 % des Monatssolls gereicht hat. Dies bestätigt auch noch einmal die kleinräumigen Auswirkungen von lokalen Gewittern, welche in diesem Fall das Leipziger Stadtzentrum – wie meistens – links liegen ließen. Mit 210 Sonnenstunden wurden zudem nur 43 % des astronomisch möglichen Solls ausgereizt, was verglichen mit den sehr sonnigen Vorjahresmonaten, die teilweise bis zu 333h erreicht hatten, recht bescheiden daher kommt.
Datenquelle: DWD-Statistik für Deutschland und Sachsen, DWD-Station Leipzig-Holzhausen sowie Leipziger Institut für Meteorologie