April 2021
Mit dem April 2021 ging ein für unsere Zeit sehr ungewöhnlicher Monat zu Ende, denn mit einer Abweichung von -1,3 K gegenüber 1961-1990 war er einerseits der erste nennenswert zu kalte Monat seit Mai 2019 (-1 K) und gleichzeitig der mit der größten negativen Abweichung seit Februar 2018 (-2,1 K). Noch deutlicher wird der Vergleich mit den vergangenen Aprilmonaten: Möchte man einen zu kühlen April finden, muss man bereits bis 1997 (-1 K) zurückblicken und um in vergleichbare Dimensionen wie dieses Jahr vorzustoßen, sogar schon zurück bis ins Jahr 1980 (-1,3 K) – also mehr als 40 Jahre! Demnach war der diesjährige April für die meisten schon außergewöhnlich kühl, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der April gleichzeitig jener Monat ist, der am stärksten von der bisherigen Erwärmung betroffen ist (die Durchschnittstemperatur des April von 1991-2020 liegt bereits 1,6 K über der vorherigen, sodass der April 2021 demgegenüber sogar fast 3 K zu kalt war) und in den vergangenen 15 Jahre diverse Rekorde aufgestellt hat (der Rekordhalter 2018 war mehr als 6 K wärmer als dieses Jahr). Die hohe negative Abweichung ist sogar umso erstaunlicher, wenn man beachtet, dass der April sogar regional mit einem Sommertag (Tmax > 25 °C) begann. Anschließend war er jedoch von wiederholten Kaltlufteinbrüchen geprägt, die teils direkt aus der Arktis ihren Weg zu uns fanden und zahlreiche Frostnächte und den ein oder anderen Schneefall zur Folge hatten. So wurden an vielen Stationen sogar so viele Frosttage (Tmin < 0) wie noch nie zuvor registriert.
Wo sich der April hingegen auch 2021 treu blieb, war (leider) die Niederschlagsausbeute, denn mit ca. 35 mm (60 %) war er der 14. (deutlich) zu trockene April in Folge. Dazu gab es deutschlandweit rund 185 h Sonne, was zwar gegenüber 1961-90 ein Plus von 20 % darstellt, aber verglichen mit den letzten 30 Jahren bereits Durchschnitt darstellt.
Regional gab es allerdings durchaus einige Unterschiede: Gegenüber dem Klimamittel 1961-90 zu kalt war es zwar in ganz Deutschland, allerdings fiel die negative Abweichung mit 0,5-1 K an der Küste und im äußersten Südwesten noch relativ klein aus, während es über weiten Teilen der Mitte Deutschlands teils mehr als 2 K zu kalt blieb. Ein ähnliches Muster gab es beim Niederschlag; während es im Süden und auch Teilen des Norden deutlich zu trocken war (oft kaum mehr als die Hälfte des Solls, besonders im Süden sogar noch viel weniger), gab es in einem breiten Streifen quer über die Mitte Deutschlands weitgehend ausgeglichene und lokal sogar überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Die Sonne verhielt sich erneut weitgehend spiegelbildlich dazu.
Für Sachsen bedeutet dies mit durchschnittlich 5,5 °C einen um 1,7 K zu kalten Monat, der nur 60 % (35 mm) des Niederschlags brachte, jedoch immerhin fast sein Sonnenscheinsoll erreichte, wenngleich es damit trotzdem das Schlusslicht in Deutschland darstellt.
In Leipzig lag der April mit einer Durchschnittstemperatur von ungefähr 6,5 °C fast 2 K unter dem Mittel 1961-1990, insgesamt fielen knapp 40 mm Regen, was zwar deutlich mehr als der April 2019 und 2020 zusammen sind, aber doch nur ca. 70 % des Solls entspricht. Die Sonne schien 178 h und erfüllt damit ungefähr 120 % ihres Solls. Insgesamt gab es in Leipzig im April 9 Frosttage und damit genauso viele wie letztmals 1881, womit auch hier der alte Rekord eingestellt wurde. An immerhin 2 Tagen wurde die 20 °C-Marke knapp übersprungen, was aber auch nichts daran ändert, dass sowohl der Februar als auch der März wärmere Tage zu bieten hatten als der diesjährige April.
Datenquelle: DWD-Statistik für Deutschland und Sachsen, DWD-Stationen Leipzig-Holzhausen/Flughafen_Leipzig/Halle